>> Künstliche Intelligenz betritt die Bühne

KI ist da. Und sie bleibt. Besonders in der Konzert- und Festivalwelt, wo Marketing oft zwischen Bauchgefühl und Budgetgrenzen balanciert, bringt KI gerade eine neue aber spannende Dynamik rein. 

Viele Veranstalter*innen experimentieren inzwischen: Automatisierte Abläufe, personalisierte Fan-Ansprache, smartere Datenanalysen. Nicht die Frage ob, sondern wie KI das Live-Marketing verändert, steht im Raum.

Ein Blick auf erste Anwendungen zeigt: Von dynamischer Preisgestaltung beim Ticketing über kreative Assistenz bei Content Creation bis hin zu datenbasierten Prognosen und Fan-Personalisierung – vieles ist schon Realität. Und das nächste Level steht vor der Tür.

 

>> Dynamische Preismodelle im Ticketing: Chancen nutzen, Vertrauen sichern

Ein klar sichtbarer Hebel für KI: Ticketpreise. Viele Veranstalter*innen setzen inzwischen auf dynamische Modelle – Preise, die sich an Nachfrage anpassen. Bekannt aus der Reisebranche, inzwischen auch gängige Praxis bei Konzerten. Ticketmaster mit seinen „Platinum Tickets“ ist da nur eines von vielen Beispielen. 

Das Ziel ist oft klar: mehr Einnahmen, weniger Weiterverkauf auf dem Zweitmarkt, fairere Verteilung. Klingt gut. Aber: Wer’s übertreibt, riskiert das Vertrauen der Fans. Preise, die plötzlich durch die Decke gehen, führen schnell zu Unmut. In Australien gab’s dafür gerade politische Kritik – zurecht. 

Künstler wie Neil Young gehen deshalb bewusst andere Wege. Keine Platinum-Tickets. Keine künstliche Verknappung. Die Message: Fairness vor Gewinnmaximierung.

Was wir daraus lernen? KI kann Preisstrategien smarter machen – aber Transparenz bleibt der Schlüssel. Wer erklärt, wie Preise zustande kommen, schafft Verständnis. Wer das nicht tut, spielt mit dem Vertrauensvorschuss, den Live-Events brauchen. In Zukunft werden Preismodelle noch feiner justiert – solange der Mensch am Steuer bleibt.

KI in der Content-Produktion: Kreativer Shortcut oder Tool mit Haltung?

Content ist Währung. Und oft Mangelware. Gerade für kleine Teams. Deshalb setzen viele auf KI-Tools: Texte, Bilder, Slogans – alles per Knopfdruck. GPT-4 für Texte, Midjourney für Visuals. Schnell, günstig, skalierbar. Klingt erstmal wie ein Traum.

Spotify zum Beispiel geht voran: Werbekunden können sich automatisiert Spots bauen lassen – inkl. Sprachaufnahme. Warum das wichtig ist? Weil es zeigt, wohin die Reise geht. Mehr Output mit weniger Aufwand. 

Im Festival-Kontext bedeutet das: Social Ads in 50 Versionen, zugeschnitten auf Subzielgruppen. Radiospots mit angepasster Ansprache. Newslettertexte mit Tonalitätsvarianten. Das spart Zeit – und erhöht die Trefferquote.

Aber – und das ist wichtig: KI ist nur Tool, kein Ersatz. Wer blind alles übernimmt, verliert Haltung. Wer kuratiert, verfeinert, gegenliest, bleibt glaubwürdig. Mensch und Maschine – das ist die Balance, die zählt.

Vorausschau mit Daten: Wenn Bauchgefühl nicht mehr reicht

Viele Entscheidungen in der Veranstaltungsbranche basieren auf Erfahrung. Bauchgefühl, Netzwerk, Intuition. Alles wertvoll – aber nicht immer treffsicher. Predictive Analytics bringt hier eine neue Ebene rein. Durch Daten.

Ob Streaming-Trends, Ticketverkäufe, Social-Media-Resonanz oder regionale Wetterdaten: KI erkennt Muster. Zeigt, wo Potenzial schlummert. Welche Künstler*innen gerade durchstarten. Welche Städte hungrig sind. Welches Event mehr Promo braucht – und welches fast von selbst läuft. 

Große Konzerne arbeiten längst mit solchen Modellen. Mittelgroße Veranstalter ziehen nach. Und künftig wird’s Tools geben, die diese Analysen für alle zugänglich machen – ohne eigenes Data-Team. 

Was das bringt? Weniger Risiko, bessere Planung, smarterer Budgeteinsatz. Wer früh anfängt, lernt schneller. Und wer Daten lesen kann, erkennt Chancen früher.

Personalisierung: Der Unterschied zwischen Fan und Follower

Das Buzzword ist bekannt. Die Praxis noch selten. Aber klar ist: Wer sich als Veranstalter*in wirklich mit seinen Fans verbindet, gewinnt doppelt – treuere Gäste und effizienteres Marketing. 

Tools wie WhatsApp Marketing zeigen wie es geht: Top-Fans bekommen direkte und  exklusive Angebote, direkte Kommunikation. Der Effekt? Nähe. Loyalität. Und mehr Verkäufe.  

Festival-Apps und KI-gestützte Empfehlungen sind ein logischer nächster Schritt: „Weil du gerade bei Stage A warst, empfehlen wir jetzt Act B.“ Oder Chatbots, die Fragen zu Timetable, Food oder Abreise beantworten – in Echtzeit, personalisiert.

Kurz: Fans wollen gesehen werden. Wer das schafft, bleibt in Erinnerung. Und wird zum Fixpunkt im Eventkalender.

KI wird Standard – aber ohne Instinkt geht’s nicht.

Was bringt die Zukunft? KI wird fester Bestandteil im Marketing. Wie Social Media damals. Automatisierung wird normal. Personalisierung intensiver. Vielleicht sogar Ticketpreise, die sich an Fan-Historien orientieren? 

Aber eines bleibt: Ohne den menschlichen Touch geht’s nicht. Die besten Tools ersetzen keine kreative Vision. Keine Intuition. Keine Haltung. Wer KI sinnvoll einsetzt, nicht blind übernimmt, sondern integriert, wird profitieren.

Und ja – die ethischen Fragen kommen mit. Wie schützen wir Daten? Wie bleibt Marketing menschlich? Wer das jetzt mitdenkt, bleibt vorne. Denn am Ende zählt nicht nur das Toolset. Sondern das Mindset. 

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>> Coachella, Krise oder Komfort? Zahlungspläne im Festival-Ticketing zwischen Realität und Relevanz

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